Frank Zappa "Joe's Garage Act I"

By FM

Musik Express, November 1979


JOE'S GARAGE
(ACT ONE)
Frank Zappa
CBS 86101

Das neueste Werk von Zappas laufendem Band: der erste Akt einer Trilogie. Es ist eine Art Teenagedrama – 'ne Band probt in Vatis Vorstadtgarage, fällt auseinander. Der eine entwickelt sich zum schmierigen Businessman, der andere hat nach jahrelangem Warten endlich den ersehnten Hit und kommt daher ebenso unter die Räder des Geschäfts. Dazwischen gibt’s die mittlerweile obligatorischen Groupie Schweinigeleien (unterlegt von der unvcrkennbar dreckigen Lache des Maestros), katholische Priester entpuppen sich als Lederfetischisten, irgendwelche Unholde aus einer Roadie-Crew verschleppen und ... ääh-mmm, na ihr wißt schon ... süße, herzige Teenie-Mädels in weißen Kleidchen und am Schluß fragt Joe: „Why does it hurt when I pee?“

Das Ganze wird überwacht, moderiert und kommentiert von einem „Central Scrutinizer“ (Screw-tinizer? – ach Quatsch, so weit hat mich Zappa schon verderben!) der mit prüdestem Moralismus die Wahnidee verfolgt, das Phänomen „Musik“ sei schuld am Verfall der Sitten und des Abendlandes undsoweiter undsoweiter ...

So, das Opus (wohlgemerkt dessen erster Akt) ist perfekt nach Zappas Hausrezept gekocht, vielleicht mit einer Messerspitze zeitgemäßer Eingängigkeit gewünt; das gilt auch im Hinblick auf die Musik. Im Intro blubbern und quietschen etliche Synthies und Sequencer in komplexen Rhythmusverzahnungen, so manches Zwischenspiel wäre ungeheuer kompliziert, läge nicht der leuchtfarbenrote Faden von Franks Gitarre drüber, und das Titelstilck hat echte Ohrwurmqualitäten. Das läuft rein wie Öl – samt des bös-ironischen Textes.

Für mich hat Frank Zappa immer jeweils das musikalisch karikiert, was ich mir gerade unter american way of life vorgestellt habe. Das macht er mit „Joe's Garage“ noch genauso hörenswert, auch wenn's nicht nach der neuesten Mode ist.

★★★★

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