Frank Zappa "The Man From Utopia"

By Bernward Meier

Musik Express, June 1983


THE MAN FROM UTOPIA
Frank Zappa
CBS 25 251

Glücklicherweise führt zumindest Zappa höchstpersönlich über die Produktion seiner Werke Buch. Wie man hörte, soll er ein Opus-Verzeichnis angelegt haben. Für Spätere Autoren von Rockmusik-Historien dürfte so etwas wichtig werden, denn daß man bei seinen Platten inzwischen die Übersicht verliert, liegt nicht nur an ihrer Menge, sondern sicher zu einem erheblichen Teil an ihrer Oualität.

Ein neues Zappa-Album und nichts Neues zu vermelden. Leider die seit geraumer Zeit (von wenigen Ausnahmen abgesehen) übliche, lieblos angerichtete Duchschnittskost.

Das ist ärgerlich bei einem Komponisten wie Zappa, dessen musikalische Fähigkeiten immer wieder aufblitzen, um im nächsten Moment von ihm selbst durch einen Drang, möglichst „ugly“ zu wirken, niedergebügelt zu werden. Auf Schallplatte aufgenommenes Grunzen ist weder sonderlich originell noch schockierend. Und das 185. Stück über Sex, parodistisch gemeint oder nicht, verdient keinen weiteren Kommentar.

Hörenswert wird die Platte jedesmal dann, wenn es jazzig wird. Auf dem live aufgenommenen „The Jazz Discharge Party Hats“ paßt Zappas Sprechgesang haargenau auf die exzellente (wahrscheinlich im Studio overdubbed) Baß-Linie.

Höhepunkt der Platte ist die anschließende Instrumentalnummer „We Are Not Alone“. Ein griffiges, etwas schräg gespieltes Saxophon-Riff eröffnet ein spannungsreich und rhythmisch gespieltes, leider im Verhältnis zum Rest der Platte viel zu kurzes Stück, das Spieltreude ausstrahlt, bei dem der Fuß automatisch mitwippt und das mindestens seine vier Sterne wert ist.

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